Die unvollständige Geschichte des Naturschutzes in Ramlinsburg
Die Landwirtschaft prägte durch die Landnutzung über die Jahrhunderte das Landschaftsbild und die Artengarnitur der darin vorkommenden Tiere und Pflanzen. Bedingt durch die kIimatischen Verhältnisse war in der Nordwestschweiz der Obstanbau traditionell der Haupterwerbszweig in der Landwirtschaft. Deshalb auch das typische Bild mit den bekannten hochstämmigen Obstbäumen im Grünland. Es war üblich, dass in den ländlichen Gemeinden sich Obstgartenvereine um die Belange der Obstgärten kümmerten. Aus der Erkenntnis, dass sich Meisen hervorragend zur Bekämpfung der Schadinsekten eigneten, hängte man allerorten Nistkästen für Meisen auf, da diese besonders tüchtige Vertilger von Raupen und Blattläusen sind.
Mitte der vierziger und Anfang der fünfziger Jahre hielt die Chemie in grossem Stil Einzug in die Landwirtschaft. Der Einsatz von chemischen Hilfsmitteln und die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft hatte auf die Landschaft des Baselbiets fatale Folgen. Viele Pflanzenarten verschwanden aus dem Grünland und mit Ihnen die Insekten und die davon lebenden Vogelarten. Insbesondere die spezialisierten und anspruchsvollen Arten wie Wiedehopf und Wendehals verschwanden. Die Einsicht, dass man für die Erhaltung der Vogelarten etwas unternehmen musste, führten weg von den Obstgartenvereinen hin zu den Natur- und Vogelschutzvereinen.
In der Gemeinde Ramlinsburg stammen die ersten Aufzeichnungen eines Vereines der sich den Erhalt und Schutz der Natur zum Ziel setzte, aus dem Jahre 1947. Bei diesen Aufzeichnungen handelt es sich um ein Vorstandssitzungsprotokoll vom 05. Februar 1947. Dieser Verein trug den Namen "Natur- und Heimatfreunde Ramlinsburg". Wann dieser Verein gegründet wurde, liegt im dunkeln. Gottfried Schaub war in jenem Verein Mitglied in verschiedenen Funktionen. Er berichtet, dass dieser Verein bereits in den dreissiger Jahren bestanden hatte. Ziel und Zweck dieses Vereines war laut Statuten:
a) Förderung des Vogelschutzes aus Land- und Forstwirtschaftlichen und ideellen Gründen.
b) Erhaltung und Sauberhaltung von Heckenschutz
c) Anlage von Bienenweiden an wirtschaftlich wertlosen Orten.
d) Verschönerung des Dorfbildes.
Die Mitgliederzahlen bewegten sich über die schriftlich dokumentierten Jahre (1947- 1960) zwischen 40- 45 Mitglieder. Am 05. März 1960 fand die letzte Jahresversammlung statt. Der letzte Kassabeleg stammt vom 16. Dez. 1960, danach wurden die Aktivitäten des Vereins eingestellt. Das Vermögen von ca. Fr. 300.- durfte laut Statuten nicht zweckentfremdet werden und wurde somit auf der Kantonalbank in Liestal deponiert. Es bildete das Startkapital für den heutigen Naturschutzverein.
Von den Natur und Heimatfreunden Ramlinsburg zum Verein für Naturschutz Ramlinsburg
Anfang 1993 schrieb Rico Braun verschiedene Einwohnerinnen und Einwohner unserer Gemeinde an, von denen er wusste, dass sie an der Erhaltung der Natur interessiert waren, ob Interesse an der Gründung eines Naturschutzvereines in Ramlinsburg bestehe. Das Interesse war sehr gross. So kam es am 04. Juni zu einer ersten Sitzung, wo die Gründung eines Naturschutzvereines in unserer Gemeinde das einzige Traktandum war. Man war einmütig der Meinung, dass die Gründung eines Naturschutzvereines wichtig wäre und schritt gleich zur Tat. Auf den 29. Oktober 1993 wurde die Gründungsversammlung festgelegt. An der Gründungsversammlung wurden die Ziele des Vereines definiert und ein Vorstand gewählt, der die Aufgabe hatte, die kommende Generalversammlung zu organisieren und die Statuten auszuarbeiten. In den Vorstand wurden gewählt: Braun Rico, Bürgin Marianne, Ibrahim Jutta, Koller Stefan, List Wilfrid, Lüthi Ernst, Schweizer Ruedi.
Der Verein nahm sofort die Aktivitäten auf. Am 26. Februar 1994 fand bereits der erste Arbeitseinsatz und am 29. April 1994 die erste Generalversammlung statt. Bereits im ersten Jahr schrieben sich 50 Personen in unsere Mitgliederliste ein.
Im Jahre 1995 wurde im Rahmen des Europäischen Naturschutzjahres das Grossprojekt "Sanierung des Feuchtgebietes Looch- Altschloss" angepackt und realisiert. Dieses Projekt fand im ganzen Kanton grosse Beachtung.
Im Jahre 1997 wurde das zweite Grossprojekt "Sanierung des Buschwaldes Bodenrüti" realisiert. Diese zwei Biotope werden seitdem vom VNR regelmässig an den Baselbieter Naturschutztagen gepflegt. Diese Pflege beinhaltet Mäharbeiten, Reparaturarbeiten an Trockenmauern, zurückschneiden der Hecken und Bäume. Am 21. März 1997 beschloss die Generalversammlung dem Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverband BNV beizutreten. Somit ist der VNR automatisch auch dem Schweizerischen Vogelschutzverband SVS und Bird Life International als Dachorganisationen angeschlossen.
In den vergangenen Jahren wurden Baumschnittkurse für Obstbäume, Vorträge, Exkursionen, Einführungskurse in die Vogelkunde und zahllose Arbeitseinsätze organisiert.
Der VNR arbeitet eng mit den Nachbarsektionen zusammen. Jedes Jahr treffen sich die Naturschutzvereine von Bubendorf, Frenkendorf, Füllinsdorf, Lausen, Liestal und Seltisberg zum sogenannten Ergolztreffen, wo grössere gemeindeübergreifende Projekte lanciert werden, wie zum Beispiel die Durchführung von ornithologischen Kursen oder die Wiederansiedlung des Steinkauzes im Baselbiet.
Der Verein für Naturschutz Ramlinsburg VNR, eine etablierte und anerkannte Sektion des Basellandschaftlichen Natur- und Vogelschutzverbandes.
Wenn Sie weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich an eines der Vorstandsmitglieder
Text bis hier: Rico Braun